Unterwegs, um an die Liebe Gottes zu erinnern

- Die alte Dame in Zwickau - 

Es war naheliegend, wenn ich mich schon über 8 Stunden in den Zug setze, zum Seminar in Lichtenstein noch einen Tag dran zu hängen, um mit Geschenken und Karten unterwegs zu sein und auch im Osten Deutschlands an die Liebe Gottes zu erinnern.

Zwickau 'rief' mich... 240 Geschenkpäckchen hatte ich neben dem Seminar in den Pausen vorbereitet und während Reinhard Hirtler gesprochen hat, 'geschleifelt'. Und so war ich am Mittwoch den ganzen Tag in der Zwickauer Fußgängerzone unterwegs.Ein wunderschöner, strahlender, warmer Spätsommer-Tag, am Ende dieses Septembers 2023.

Eine der ersten, die ich beschenken wollte, war eine Polizistin am Zwickauer Bahnhof. Keine gute Idee. :-) Von Berufswegen misstrauisch lehnte sie ab, sie dürfe nichts annehmen und sagte, dass es in heutiger Zeit auch keine gute Idee ist, solche Päckchen z.B. am Bahnhof auszulegen - selbst mit einer erklärenden Karte. Die Kollegen könnten das falsch einschätzen.
Wenn ich auf die Geschenke sehe, sehe ich die Erinnerung an die Liebe Gottes. Sehe ich Heilung, Erlösung, Befreiung, Gnade. Wenn sie und vielleicht auch ihre Kollegen auf die Geschenke sehen, sehen sie den potenziellen Terror-Anschlag.

So zog ich mit dem Vorsatz los, an diesem Tag alles persönlich an Menschen zu übergeben. Ich fuhr ins Zentrum und suchte mir intuitiv eine langgezogene Fußgängerzone aus, die auf einem Marktplatz mündete. Mein Plan: zuerst die Menschen in allen Geschäften auf der rechten Straßenseite an die Liebe erinnern, zurück dann alle Menschen in den Geschäften auf der anderen Straßenseite. Dazwischen immer mal wieder die Passanten, die mir in den Blick kamen bzw. zu denen mich der Heilige Geist rief.

Wie ich im letzten Posting schon geschrieben habe, gibt es immer wieder Momente, in denen mich die Trauer über unsere Menschheit erfasst. Diese Reise fördert gerade diese Momente... 
Unterwegs zu sein, um Menschen an die Liebe Gottes zu erinnern, ist ein Spannungsfeld für mich... eine ambivalente Mischung mit der Fröhlichkeit, dem Lächeln und der Hoffnung der (Friedens)Botschaft und der Gnaden- und Erlösungsbotschaft einerseits, auch die ehrliche Mitfreude darüber, wenn sich Menschen darüber freuen, wenn eine wildfremde Frau ihnen 'einfach so' etwas schenkt, weil offensichtlich viele Menschen nicht beschenkt werden... das verbindet uns im Lächeln, im Herzen und mit warmen Worten... für einen Moment fühlen sich Menschen gesehen, erkannt, wertgeschätzt... im ersten ist der Inhalt gar nicht wichtig; erstmal ist einzig die Geste einer kleinen Schachtel das 'zwischenmenschliche Wunder' einer Brücke zueinander, zu einem kurzen Raum von 'Miteinander', 'Eins-sein'... es wird plötzlich für wenigstens diese Begegnung wieder menschlich-warm... man sieht sich mit Herz... und doch ist da auch die Traurigkeit, wenn Menschen, die zuerst in Freude über das Geschenk waren, innerlich sichtlich wieder zumachen und verspannen, wenn sie diese Geschenke im Zusammenhang mit 'Gott' erkennen. 
'Gott' ist ein sensibles Thema. In vielerlei Hinsicht. Nun, das war mir auch vor meiner 3monatigen Mission klar. Doch ist es immer wieder ein Stich.
Denn Gott abzulehnen, bedeutet letztlich wahres L(i)eben abzulehnen.
Unaufgelöste Gottes-, Kirchen-, Religions- und Kindheitskonflikte legen sich blitzschnell auf so manches Gesicht.

Ich bin maximal freilassend damit unterwegs. Ich reise mit einem fröhlichen Herz. Und ermutige die Menschen, die Botschaften der Geschenke und Karten in einer ruhigen Zeit zu lesen und im Herz zu bewegen. Tiefer ins Herz fallen zu lassen. Ein Akt der Hoffnung. Eine Hoffnungs-Saat. Hoffend, dass sie bei vielen aufgeht. 

Doch es gibt auch die, bei denen ich in offene Türen einlaufe. Auch an diesem Tag in der Zwickauer Fußgängerzone. Es gibt kurze, gute Gespräche. Ermutigung, tiefer zu gehen. Lachen. Bestärkung. Mitfreude, wenn sich in Menschen schon die Tür zu Gott und zur Liebe wieder geöffnet hat. Es ist gefühlt die Minderheit. Doch es gibt sie. Und auch sie freuen sich mit... 

Obwohl es viele berührende und schöne Momente gab, waren es in Zwickau allerdings nicht all die vielen Begegnungen in den Geschäften, die zur besonderen Schlüssel-Erinnerung wurden. 
Auch nicht die Frau, die sich so freute, dass sie mich mit einem Eiskaffee beschenkte, der im richtigen Moment kam - als ich nach ein paar Stunden doch langsam etwas schwächelte und meine Beine schmerzten. 
Es war auch nicht die Frau, die mir erklärte, sie hätte es nicht so mit Gott; sie sei Heidin, und zog sogleich ein 'Schutzamulett' heraus. Ich erklärte ihr, dass das was sie da um den Hals trug, nicht heidnisch, sondern ein satanisches Symbol sei. Obwohl sie noch witzelte, dass es in der Hölle wenigstens warm sei und mir erklären wollte, dass dieses Symbol dann auf eine bestimmte Art und Weise sein müsste, um 'satanisch' zu sein, erkannte sie nicht, dass genau das der Fall war. Sie erkannte nicht, was sie sich um den Hals band und auch nicht, dass genau diese Symbol inklusive 'Schutz- und Verstärkersteine' sie vor dem wahren L(i)eben und Erwachen 'schützte'. Ich wies sie mit einer Mischung aus Sensibilität und Nachdruck auf die Zusammenhänge hin. Doch auch hier: es bleibt das Prinzip Hoffnung, das eine eingefahrene Überzeugung zumindest nochmal überprüft wird in einer stillen Stunde... lebensfeindliche Gedanken-Gebäude und Verblendung stehen meist auf einem lang gewachsenen harten Fundament.

Es bleiben mir viele Begegnungen in Erinnerung.

Doch in Zwickau war es im Besonderen eine alte Dame.
Nachdem ich nach ca. 2-3 Stunden Geschenke-Pilgern durch die Geschäftsmeile auf der rechten Seite endlich am Marktplatz angekommen war, sah ich eine ältere Dame, sehr gut gekleidet, ca. Mitte, Ende 70 an einer Holzbank sitzen. Da sie etwas erschöpft aussah, ging ich zu ihr und fragte sie, ob ich sie beschenken dürfte... sie bejahte und nickte. 
Weil sie so erschöpft aussah, wollte ich sie nicht in ein Gespräch verwickeln und war eigentlich schon wieder dran, weiter zu gehen.
Doch als ich nochmal zurück blickte, sah ich, wie die Frau in Tränen ausgebrochen war. So ging ich nochmal zu ihr zurück, legte ihr die Hand auf den Arm und fragte sie, ob ich etwas für sie tun kann.
Mit Tränen in den Augen bat sie mich, sie nach Hause zu bringen. Nun bejahte und nickte ich. Und es war sehr spannend und berührend. Während sie sich unterhakte bei mir und wir als 'Zweier-Gespann' in kleinen Schritten über das laute, bunte Marktplatz-Geschehen wanderten, war es mir, wie wenn sich für uns wie eine Art Parallel-Welt eröffnete. Ein heiliger, sensibler Raum, jenseits des Welten-Lärms. So trippelten wir gemeinsam vielleicht für 10 Minuten am Rande des Marktplatzes Richtung ihres Zuhauses. 

Sie wollte auch auf Nachfrage hin nicht über ihren Kummer sprechen. Doch manchmal soll es vielleicht genügen, auf ihre Nachfrage hin, wo ich wohne, zu erzählen, dass ich gerade auf einer besonderen Reise für Gott unterwegs bin, um die Menschen an seine Liebe zu erinnern, weil gerade viele Menschen ein Herz voller Kummer und Sorgen haben und die Liebe Gottes die Tränen zu trocknen vermag. 
Obwohl sie nicht über ihren Kummer sprechen wollte, und obwohl die Liebe Gottes und die Botschaft scheinbar nur beiläufig Raum bekommen hat, ist es doch eine dieser Begegnungen der Art, in der ich das Gefühl habe, es ist ein Kairos-Moment. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Geöffnet und empfänglich für die Botschaft Gottes. Zerbrochen, erschüttert, geöffnet, zart, empfindsam.

Ich weiß nicht, was sich weiter in ihr bewegte, als wir an ihrem Zuhause angekommen waren... doch auch hier bleibt die Hoffnung und das Vertrauen, dass die zarte, erschütterte Frau in unserem heiligen, sensitiven 'Walking-Raum' das bekommen hat, was sie in diesem Moment wirklich brauchte... ein Geschenk, eine Karte, einen Akt der praktizierten Nächstenliebe - gelebte Liebe - und die Liebesbotschaft von Gott... 

Fast alle 240 Geschenke und ungefähr 200-300 Karten habe ich an diesem Tag verteilt... viele schöne, freudvolle, friedvolle, herzliche, erfreuliche, wichtige Begegnungen... doch die Begegnung mit dieser Frau war besonders berührend... meinem Gefühl nach für uns beide... denn in unserer Begegnung atmete die Vollkommenheit und Schönheit Gottes...

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